Kollaborative Tools ermöglichen Lernenden auch ohne räumliche Nähe in Gruppen zusammenzuarbeiten und gemeinsam Texte zu produzieren und zu bearbeiten.

Das Verzichten auf Präsenz in den Schulen geht für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und auch Eltern mit immensen Herausforderungen einher. In dieser noch nie dagewesenen Situation geben alle Beteiligten ihr Bestes, um auch außerhalb der Klassenzimmer einen Lernzuwachs gewährleisten zu können. Eine Möglichkeit für derartigen Distanzunterricht sind Videokonferenzen. Verschiedene Tools dafür stellen wir euch in diesem Beitrag vor. Unterricht lebt jedoch ein Stück weit auch von Abwechslung und kann so gewährleisten, dass Lernende nicht die Motivation verlieren. Als weitere Möglichkeit für das oft so bezeichnete “Homeschooling” bieten sich kollaborative Tools an, die das kooperative Arbeiten auch online ermöglichen.

Kollaborative Text-Editoren

Im Internet gibt es eine Vielzahl an kollaborativen Texteditoren. Hier wird eine Datei erstellt, die von mehreren Personen, die darauf zugreifen gleichzeitig bearbeitet und verändert werden kann. So können Gruppenergebnisse auch online entstehen. Einige von ihnen bieten ähnliche Funktionen wie ein Textprogramm (z.B. Microsoft Word). Andere jedoch bieten weitere Funktionen und ermöglichen so beispielsweise das Anfertigen eines Schaubilds oder einer Skizze. Die nachfolgende Liste wird ständig ergänzt.

  • EduPad (externer Link) ist ein erstes solches Programm. Die Nutzung ist kostenlos und ohne Registrierung möglich. Jemand erstellt ein sogenanntes Pad und schickt den Link an alle, die an diesem Pad mitarbeiten sollen. Jeder, der den Link kennt, kann auf die Datei zugreifen und diese verändern. Veränderungen können in einer Historie nachvollzogen und rückgängig gemacht werden. Wird jedoch in dem Pad auf andere Seiten verlinkt, haben die verlinkten Seiten die Möglichkeit, das Pad ausfindig zu machen.
  • Das Padlet (externer Link) bietet eine leere Wand und vollen Gestaltungsfreiraum. Es können Personen hinzugefügt und entfernt werden. Der Zugriff auf die Dateien ist nur Angehörigen der jeweiligen Schule gestattet. Das Padlet bietet vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten, ist jedoch nur für eine begrenzte Zeit kostenlos und muss dann jährlich (oder monatlich) bezahlt werden.
  • Auf einem eigenen oder einem öffentlichen Server installiert man das Etherpad (externer Link). Hierbei handelt es sich um ein Tool, welches man flexibel erweitern kann. Es stehen mehr als 250 Plugins bereit, um das Etherpad an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
  • Mit Glogster (externer Link) ist das Erstellen digitaler Online-Plakate möglich. Hier können Bilder, Texte, Grafiken, Videos, Audios und Links integriert werden, sodass ein interaktives Plakat oder Poster entsteht.

Kollaborative Mindmaps

Mindmaps sind eine großartige Möglichkeit, um Wissen zu visualisieren und zu strukturieren. Das oben bereits erwähnte Padlet ermöglicht auch das Erstellen einer Mindmap. 

  • Mindmeister (externer Link) bietet sich zum Brainstormen, Ideen- und Wissensmanagement in Mindmap-Form an. Bis zu drei Mindmaps sind dabei kostenlos inbegriffen. Mit einer Verknüpfung zu Meistertask (externer Link) lässt sich die Arbeit zudem übersichtlich planen, aufteilen und organisieren.
  • Kostenlos lassen sich Mindmaps auch bei bubbl.us (externer Link) erstellen. Lernende können einen Link verschicken, um andere zum Mitarbeiten einzuladen. Über einen separaten Link kann das Projekt zur Ansicht auch an Mitschüler und Mitschülerinnen verschickt und somit präsentiert werden.
  • Bis zu fünf Mindmaps können pro kostenpflichtigen Lehrkraft-Account bei Flinga (externer Link) via Access-Code (und somit ohne Anmeldung) gemeinsam bearbeitet werden. Lehrkräfte können zudem festlegen, was ihre Schülerinnen und Schüler bearbeiten und verschieben dürfen.

Kollaborative Diagramme

Auch andere Formen der visuellen Darbietung lassen sich im kollaborativen Online-Unterricht verwirklichen. Insbesondere in naturwissenschaftlichen Fächern kann zum Beispiel das gemeinsame Zeichnen von Diagrammen sinnvoll sein. Natürlich gibt es andere Arten von Diagrammen auch für jedes weitere Unterrichtsfach.

  • Kreativ austoben können sich Schülerinnen und Schüler auch bei OnTheSamePage (externer Link). Freihand kann hier eine Seite gestaltet werden. Über einen Link können Mitschülerinnen und Mitschüler an dem Projekt mitarbeiten. Um es vor dem unbefugten Zugriff anderer zu schützen, kann es zudem mit einem Passwort versehen werden. Dieses Tool bietet sich insbesondere für das kollaborative Zeichnen und Skizzieren an.
  • Diagrams.net (externer Link) bietet eine sehr umfangreiche und kostenlose Möglichkeit, Diagramme jeglicher Art zu erstellen. Für das kollaborative Arbeiten ist jedoch das Speichern in einer Cloud erforderlich (z.B. GoogleDriver oder OneDrive). Ein gleichzeitiges Arbeiten dürfte daher eher schwer werden.

Dein Favorit ist hier nicht dabei? Hinterlasse uns einfach einen Kommentar, damit wir die Liste stetig vervollständigen können!

Die hier vorgestellten Tools können helfen, die Lernenden auch im digitalen Unterricht wieder zu motivieren. Lehr-/Lern-Forscher schreiben dem kollaborativen Lernen eine Effektstärke von d=0.4 zu, womit es zu den gewünschten Effekten zählt. Das kollaborative Lernen hat damit einen positiven Einfluss auf den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler.

Titelbild: kreatikar/ pixabay.com

Bochmann, R. und R. Kirchmann: Kooperatives Lernen in der Grundschule. Zusammen Arbeiten – Aktive Kinder lernen mehr. 2006.

Borsch, F.: Kooperatives Lehren und Lernen im schulischen Unterricht. 2010.

Krause, U.-M.: Feedback und kooperatives Lernen. 2007.

Hattie, J.: Visible Learning for teachers. 2008.

Johnson, D. W. und G. Maruyama, R. T. Johnson, D. Nelson, L. Skon: Effects of cooperative, competitive and individualistic goal structures on archievement: A meta-analysis. 1981.

Renkl, A. und H. Mandel: Kooperatives Lernen Die Frage nach dem Notwendigen und dem Ersetzbaren. In: Unterrichtswissenschaft, 23, 4. 1995, S. 292-300.

Weidner, M.: Kooperatives Lernen im Unterricht. Das Arbeitsbuch. 2009.

Funktioniert Lernen auf Distanz?

Lange wollten Kultusminister Schulen um jeden Preis offen halten. Nun wird das Lernen auf Distanz zur attraktiven Alternative.

Digitale Spiele für den Fernunterricht

Spiele gehören auch im digitalen Fernunterricht dazu. Sie können das Klassenklima fördern, Lernende motivieren und gegen Stress und Langeweile helfen.

Dieser Beitrag stammt von

Kevin Ruser

Kevin ist ein junger Lehrer für Geographie und Deutsch an Gymnasien und verwendet digitale Medien sehr gern in seinem Unterricht. Seine Examensarbeit schrieb er über sprachbildenden Fachunterricht.

Schreiben

Kevin schreibt seit August 2012 auf seinem eigenen Blog und veröffentlicht wöchentlich neue Artikel zu unterschiedlichen Themen. Seine Bachelorarbeit schrieb Kevin über den Einsatz des Smartphones im Geographieunterricht, seine Masterarbeit über Sprachbildung im Geographieunterricht.

Unterrichten

Der Autor hat die Fächer Geographie und Deutsch für Gymnasien studiert und arbeitet als Vertretungslehrer an einer weiterführenden Schule. Zudem ist er als Nachhilfelehrer in der Online-Nachhilfe tätig.

Kevin Ruser